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Das Leben des Timon, 06.06.2013, Theater Viel Lärm um Nichts in der Pasinger Fabrik

[singlepic id=1568 w=320 h=240 float=left]Ein Stück von Shakespeare, das ich nicht kenne? Kein Wunder, handelt es sich bei Das Leben des Timon doch um das am wenigsten gespielte Stück des großen englischen Dichters. Dem Theaterensemble “Viel Lärm um Nichts” ist es gelungen, es aus der Versenkung zu holen, aufzupolieren und es zu einem brandaktuellen Stück zu machen.
Geld regiert die Welt, und die Freundschaften. Timon ist sehr freizügig und gibt sein Geld mit vollen Händen aus. Er ist ein Kunstmäzen, er greift Freunden, die in Not sind, unter die Arme, er schmeißt rauschende Partys, bei denen sich zwielichtige Gestalten auf seine Kosten bestens amüsieren. Apemantus ätzt als einziger gegen ihn, während alle anderen ihm förmlich in den Hintern kriechen. Sein Verwalter Flavius warnt vor dem drohenden Ruin, aber Timon will nicht hören. Und im übrigen würden sich seine Freunde ja um ihn kümmern, wenn es ihm schlecht ginge. Denkt er. Und dann ist es passiert, Geld alle, Kreditwürdigkeit dahin, Freunde weg. Timon wird vom Menschenfreund zum Menschenfeind und verbarrikadiert sich im Wald. Dort findet er per Zufall Gold und schon stehen alle wieder auf der Matte. Diesmal durchschaut Timon sie aber und rächt sich mit Hilfe des Feldherren Alkibiades an den Athenern.
Die Neuübersetzung von Regisseurin Margrit Carls bringt Aktualität ins Stück, ohne die elisabethianischen Bezüge zu verlieren. Ihre Regie ist sehr personenfokussiert und so gelingt es spielend, dass Daniel Pietzuch, Sven Schöcker, Catalina Navarro Kirner und Alexander Wagner ohne große Kostümwechsel 26 verschiedene Personen darstellen und diese auch authentisch und glaubhaft rüberbringen. Besonders eindringlich ist das Spiel von Andreas Seyferth in der Rolle des Timon, er zieht alle Register und schlägt das Publikum in seinen Bann. Astrid Polak als Flavius besticht mit ruhigem, intensiven Spiel. Die Figuren sind in graue Einheitsanzüge gekleidet, und unterscheiden sich nur durch verschiedenfarbig geschminkte Gesichtsmasken, mit Ausnahme von Timon und Flavius. Das bewirkt, dass auch vier Personen eine Masse darstellen. Das ist wirklich sehr geschickt gemacht, ebenso wie das zwar spartanische aber durch seine Wandlungsfähigkeit trotzdem ausdrucksstarke Bühnenbild.
Ein Theaterabend auf sehr hohem Niveau. Weitere Vorstellungen jeweils Donnerstag bis Samstag um 20 Uhr, Karten von 10€ bis 18€ (Donnerstag 7€ bis 15€) können hier vorbestellt werden oder sind an der Abendkasse erhältlich.

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