
Komisches bei Strauss findet sich dann ja auch zu Genüge und an diesem – vorweg als wunderschön zu bezeichnenden – Konzertabend standen der Don Quixote, der Eulenspiegel und die Rosenkavaliersuite versöhnlich nebeneinander. Was die Essener Philharmoniker unter Stefan Soltesz dabei ablieferten wurde zurecht mit einem langen Bravokonzert beantwortet. In massiver – straussnotwendiger – Besetzung und mit Unterstützung des virtuosen Cellisten István-Alexander Gaal gelang ihnen Großes und sie bewarben sich für die Stelle eines dauerhaften Festivalorchesters für den kleinen Kurort, der an 6 Tagen im Jahr seinen berühmten Sohn Richard Strauss hochleben lässt.
Quixote allüberall. Während das Gärtnerplatztheater bereits an seiner Musicalvariante des Mannes von La Mancha lustmachend probt, geht Strauss mit seinem Ritter der traurigen Gestalt einen anderen Weg. Ohne Flamencoklänge und durchwegs komplex nähert er sich Cervantes und schafft es durch die Orchestrierung den Witz und mehr noch die Tragikomik der Vorlage zu vertonen. Der weinende Ton des Violoncellos der melodiös wieder zur leichten Melodie zurückreitet, nimmt uns mit auf den Trab durch die Mancha zwischen Sanchos Esel und Rosinante. Die {Verzeihung} mancha-mal optimistischen, machmal wunderbar leidenden Holzbläser erzählen nicht nur die Geschichte, sondern auch die Grundstimmung, den Tenor, die Essenz der großen Geschichte vom aufrechten Narren und seinem unmöglichen Traum.

Soltesz beginnt Strauss komischerweise nicht nur äußerlich mehr und mehr zu ähneln, nein, sein Dirigat steigert sich im Laufe des Abends etwa beim Eulenspiegel zu Nelsonsschem Ausdruckstanz und zuletzt zur feierlichen Kür der Walzerklänge aus dem Rosenkavalier. Strauss wurde brieflich von seinem Vater für sein Showdirigat noch getadelt, Soltesz lässt mit jeder Faser seiner Kennerschaft und Begeisterung für das anspruchsvolle wie gelungene Notenmaterial durchscheinen. Gaal unterstützt in gefühlvoll und virtuos.
Lange Bravochöre und begeisterter Applaus.
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