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Oper, bombastisch

So nannte es gestern Abend jemand aus der Gruppe, die ich in das Theater meines Vertrauens geschleift habe. Nun, das ist zwar nicht ganz das Wort, das ich verwenden würde, meines wäre eher eindringlich, zum Nachdenken anregend, aufwühlend, aber es drückte im Grunde genommen eines aus: es hat gefallen.

Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen und auch der heftige Applaus und die Bravorufe am Ende zeigen doch, dass das Publikum die Konzeption des Regisseurs besser versteht als die Kritiker. Allerdings wurde mir auch gesagt, dass es ohne Einführung schwierig gewesen wäre, der Handlung zu folgen.

So konnten wir uns ganz auf den tollen Chor, dessen Auftritte mir von Mal zu Mal besser gefallen – wo hab ich da am Anfang was Statisches gesehen? – , die Solisten und das Orchester konzentrieren. Diesmal sass ich im dritten Rang, da sieht man die Lichtstimmungen und auch sonst alles sehr gut.

Danke für einen sehr schönen Abend!

Giovanna d’Arco

Mittwoch, 18. November 2009
19:30 – 22:30 Uhr

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Musical, zukunftsweisend

Ein kleines bisschen gaga bin ich ja schon, ich geb es ja zu. Eine Premiereneinführung und ein Oratorium reichen für Frau Nachtgedanken nicht für einen Sonntag, nein, es muss natürlich auch noch eine Vorstellung des Zauberers sein. Aber ich hatte einen guten Grund und der stand im Orchestergraben 😉

Benjamin Reiners hatte sein Debüt als musikalischer Leiter am Gärtnerplatz und gut hat er es gemacht.  Voll konzentriert und präzise leitet er das Orchester an diesem Abend und auch die durchweg sehr guten Solisten und der Chor kamen nicht zu kurz. Bravo!

Dem Publikum im nahezu ausverkauften Haus hat es mal wieder sehr gut gefallen, mir natürlich auch. Eine gute Inszenierung mit passender Besetzung – gibt es etwas besseres, um einen Kultursonntag ausklingen zu lassen?

Der Zauberer von Oz

Sonntag, 15. November 2009
18:30 – 21:05 Uhr

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Oratorium, erstmalig

Kaum zu glauben, noch nie habe ich ein Oratorium live in einer Kirche gehört. Aber da war ich nicht ganz allein, meine immerhin 79-jährige Begleitung auch nicht. Man hat uns auch deutlich angesehen, dass wir Anfänger sind, wir waren schlecht ausgerüstet, hatten weder Sitzkissen noch Decke dabei.

Ich bin ja ein Chor-Fan, insofern ist es wirklich verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis ich mal die Aufführung eines Oratoriums besucht habe. Aber manchmal braucht es halt noch ein Zuckerl 😉

So gern ich einem Chor lausche (und dieser war gewaltig), so ätherisch ich die Melodien empfand – ich mags lieber, wenn der Chor auch spielt. Das soll heißen, dass ich jederzeit wieder ein Oratorium besuchen würde, aber nicht mehrmals das gleiche, wie ich es oft bei anderen Stücken mache.

Die Solisten, unter ihnen Holger Ohlmann vom Theater meines Vertrauens, waren durchweg sehr gut, auch ansonsten hat das Zusammenspiel meiner Meinung nach gut geklappt.

Oratorium
Georg Friedrich Händel

Israel in Egypt

München, Abtei St. Bonifaz
Sonntag, 15.11.2009
16-18 Uhr

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Einführung, thea-tralisch

Schlag elf Uhr heute Morgen betreten der Regisseur Vincenzo Biscroma (den bügerlichen Namen habe ich leider schon wieder vergessesn, hatte aber damit zu tun, dass diese Berufssparte gerne schwafelt) und der Dramaturg Orazio Prospero das obere Foyer des Staatstheaters am Gärtnerplatz und stellten die nächste Premiere “Romolo ed Ersilia” vor. Unterstützt wurden sie dabei von der Hospitantin Sonja Westerbeck, die Primadonna Corilla Sartinecchi sang ihre Arie und erlitt auf offener Bühne einen Nervenzusammenbruch und der Dirigent Ariel Zuckermann sprach ein paar Worte in einer mir nicht verständlichen Sprache, das ist eigentlich das Vorrecht der Regisseure an der BSO.

Doch halt, die nächste Premiere heißt doch “Viva la Mamma!”, oder? Bevor sich Unmut ob dieser Programmänderung im Publikum breit machen konnte, betrat das wirkliche Inszenierungsteam die Bühne. Sonja Westerbeck als zuständige Dramaturgin führte wie immer souverän durch den Vormittag, man merkt einfach, dass sie immer sehr gut vorbereitet ist. Sie befragte Regisseurin Nina Kühner zu der konkreten Umsetzung, es wurde deutlich, dass hier viele Ebenen angesprochen werden:  Karikierung des Euro-Trash, Spielen mit den Klischees des Theaters und mit den Erwartungen des Zuschauers. Gewürzt war das Ganze mit Anekdoten aus dem Probenalltag. Gerade als man zu der titelgebenden Figur kommen wollte, trat diese selber auf:  Mamma Agata in der Person von Stefan Sevenich! Es ist schon erstaunlich wie er es schafft, trotz männlicher Kleidung deutlich zu machen, dass er eine Frau darstellt. Genial! Er erzählte dann auch noch ein bisschen was zu seinen Inspirationsquellen. Ariel Zuckermann sagte jetzt nun wirklich ein paar sehr interessante Dinge über die musikalischen Zusammenhänge, der Bühnenbildner Herbert Buckmiller und die Kostümdesignerin Claudia Caséra erläuterten ihre Konzepte und zwischendurch durften wir den Zickenkrieg zwischen Agata und Corilla erleben. Der übrigens frenetischen, nicht enden wollenden Applaus hervorrief, ein gutes Indiz dafür, dass der Nerv der Zuschauer getroffen wurde. Am Anfang waren übrigens Daniel Fiolka und Sebastian Campione auf der Bühne, die sich hier als gute Schauspieler präsentierten sowie Heike Susanne Daum als überzeugende Corilla.

Ich freue mich schon sehr auf diese Premiere, wenn die Einführung nur die geringsten Rückschlüsse darauf ziehen lässt, wird das ein überwältigender Erfolg.

Auftakt: Viva la Mamma!

Einführungsmatinée im Foyer
Sonntag, 15. November 2009
11:00 – 12:00 Uhr

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Musical, von oben gesehen

Meine bisherigen Vorstellungen von “La Cage” waren alle aus dem Parkett. Deshalb sind mir bisher die Bilder entgangen, die durch den reflektierenden Boden hervorgerufen werden. Wieder ein Beweis dafür, dass es sich lohnt, die Perspektive zu wechseln!

Auch wenn das sicher nie mein Lieblingsstück wird, meinen Freunden, denen ich den Besuch zum Geburtstag geschenkt hatte, haben sich sehr gut amüsiert. Und das ist doch das Wichtigste.

La Cage aux Folles

Samstag, 14. November 2009
19:00 – 22:00 Uhr

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Operette, immer wieder gerne

Schön, dass dieses Stück wieder im Programm ist! Immer was los da auf der Bühne. Da wird gefochten und geküsst, rebelliert und versöhnt, gebettelt und gegeben. Und das alles in farbenprächtigen Kostümen vor opulenter Kulisse bei beschwingender Musik. Operettenherz, was willst Du mehr?

In der Rolle des Titelhelden glänzt Sybille Specht, ihr zur Seite Katja Stuber als Fiametta mit glockenhellem Sopran, ein tolles Rollendebüt. Auch die restlichen Solisten, der Chor und das Orchester machen den Abend zu einem reinen Vergnügen.

Boccaccio

Mittwoch, 11. November 2009
19:30 – 22:30 Uhr

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Nachtgedanken, befragt II

Manchmal verstehe ich nicht ganz, warum manche Anfragen hier landen und manchmal mache ich mir meine eigenen Gedanken dazu:

wann hat sebastian campione geburtstag
Ich weiß es, ich weiß es, aber ich sags nicht *ggg*

warum gefällt einem der hummelflug von korsakow
Ich weiß nur, warum er mir gefällt: weil die Bewegungen einer Hummel perfekt musikalisch umgesetzt sind und sich das ganze Können eines Orchester darin offenbart.

ist oper langweilig
Eher selten und in dieser Generalität sowieso nicht.

erinnerung an etwas gegessenes
Solange die Erinnerung nur geistig und nicht körperlich ist, ist es ja ok 😉

immer wieder, operette
Ganz meine Meinung!

die piraten von penzance taramtata
Sehr schön die Quintessenz herausgearbeitet, bravo!

was passiert im körper, wenn man sich verliebt
DIe Schmetterlinge wedeln im Bauch mit ihren Flügeln, das Herz schlägt bis zu Hals und man sieht nur noch rosa.

wasserfee undine zu welchem tierkreiszeichen?
Muss ich nicht verstehen, oder?

royal windel
Ich schreib hier doch nicht über Babyprodukte!

wo wohnt s. l. in münchen
Schulternzuck

erotische nachtgedanken
Nenene, sowas gibts hier nicht, bitte weitergehen….

“witze über die gesundheitsreform”
Da kenne ich nur einen wirklich grottenschlechten, den ich schon viermal ertragen musste.

wie heisst das lied zu nachtgedanken
Ich hab ein Lied?

gärtnerplatztheater parkett balkon rang
Also prinzipiell stimmt das so, der Rang geht allerdings von 1 – 3

rossinis leibesumfang
???

m. b. wohnt wo in münchen
Bin ich das Stadtadressbuch?

dirndl “alleine anziehen”
Keine Ahnung, ich ziehe es weder alleine noch zu mehreren an, ich ziehe es gar nicht an!

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Oper, außergewöhnlich

Bei meinem zweiten Besuch wollte ich ein bisschen mehr auf die Musik achten, die mir beim ersten Mal irgendwie größtenteils entgangen ist. Interessanterweise gelang es mir dieses Mal tatsächlich, sowohl Musik als auch Gesang wahrzunehmen. Großartig auch diesmal Thérèse Wincent. Anscheinend habe ich mich beim ersten Mal doch etwas reingehört, denn heute habe ich wesentlich mehr verstanden.

Das Kammerorchester unter Oleg Ptashnikov spielte bis auf eine winzige Ausnahme grandios und ich konnte diesmal durchaus musikalische Motive erkennen.

Eigentlich wäre ein dritter Besuch jetzt genau richtig für mein Verständnis, leider muss ich damit wohl bis nächstes Jahr warten. Außerdem hätte ich mir eine Einführung gewünscht, gerade heute am Jahrestag der Reichskristallnacht hätte man sogar einen aktuellen Bezug gehabt.

Das Tagebuch der Anne Frank

Montag, 9. November 2009
19:30 Uhr

Marstall

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Konzert, zweistimmig

“Sopran trifft Mezzo” lautete das Motto des heutigen Operncafés und mit Elaine Ortiz Arandes und Rita Kapfhammer stand meiner Meinung nach das Spitzenduo auf der Bühne. Das Programm war sehr gut zusammengestellt, abwechslungsreich, von piano bis forte, von England bis Spanien. Lieder von Purcell, Britten, Mendelssohn Bartholdy, Fauré und Berlioz wurden unter anderem gesungen, mein absoluter Favorit war jedoch die “Pastorale” von Camille Saint-Saëns, das netterweise als zweite Zugabe nochmals präsentiert wurde. Absolut faszinierend, wie sich hier die Stimmen und das Klavier zu einem Klangteppich verweben. Anke Schwabe begleitete die beiden sympathischen und exzellenten Sängerinnen einfühlsam und versiert.

Schade, dass es so schnell vorbei war. Ich hätte den dreien noch stundenlang zuhören können.

Brave!

Sopran trifft Mezzo

Operncafé
Sonntag, 8. November 2009
15:00 – 16:30 Uhr

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Gärtnerplatztheater, kriminell

Gestern Abend trafen zwei meiner Leidenschaften aufeinander: das Staatstheater am Gärtnerplatz und Krimis. Es war gleichzeitig eine Buchpremiere, alle Autoren lasen aus ihren Geschichten für die Anthologie “München blutrot”, die soeben erst erschienen ist.
Neben den Lesungen von verschiedenen Autoren lag ein besonderer Reiz darin, dass diese auch an normal nicht zugänglichen Orten stattfanden. Wir wurden gleich zu Beginn in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils einen anderen Ausgangspunkt hatten, so dass man sich nicht ins Gehege kam.
Meine Gruppe startete mit der Lesung auf der der Bühne, wo uns schon Iny und Elmar Lorentz erwarteten. Der Rahmen ist ziemlich beeindruckend, da sieht man mal, wie viel Technik es für eine Aufführung braucht.
Iny las aus ihrer Geschichte “Eine Wurst für Hasso”, die im München der Neuzeit spielt. Hier gab es dann schon den ersten Toten des Abends, Bruder Barnabas, im weiteren Verlauf sollten noch einige dazu kommen. Im Anschluss lasen Michael Rossié und Elmar mit verteilten Rollen die Geschichte “Wie man einen München-Krimi schreibt”. Hier kam es immer wieder zu Heiterkeitsausbrüchen im Publikum, denn ein echter Münchner kennt natürlich alle darin erwähnten Personen und die bitterböse Geschichte wurde sehr pointiert vorgetragen.
Weiter gings in die Theaterkantine, auch ein eigentlich nicht zugänglicher Ort. Hier rezitierte zunächst Angela Eßer die 16 ersten Sätze der in der Kurzgeschichtensammlung enthaltenen Erzählungen. Danach las Friedrich Ani aus “Killing Giesing III” und erzählte noch kurz, wie die Geschichte zu diesem Namen kam. Von Angela Eßer auf seine Äußerung angesprochen, er würde Giesing hassen, erklärte er sehr leidenschaftlich, dass das Gegenteil der Fall wäre, er liebe diesen Stadtteil. Die besagte Äußerung hatte er als eine Romanfigur getätigt und wurde in der Presse dann falsch zitiert.
Der Abschluss der Lesungen fand für uns im Foyer statt. Hier präsentierte Andreas Izquierdo “Die Einladung”, eine Geschichte, in der es um Essen geht, um sehr viel Essen. Ich habe sie auf dem Heimweg noch zu Ende gelesen, ganz schön heftig, aber gut geschrieben. Musikalisch umrahmt wurde er von Rotraut Arnold und Benjamin Reiners, die passenderweise den “Kriminaltango” und ein Lied zum Thema Essen vortrugen.
Den Abschluss bildete das Krimi-Chillout in der Kantine, bei dem Angela Eßer sich mit Josef Wilfling unterhielt, dem langjährigen Leiter der Münchner Mordkommission. Hier gab es noch mal amüsante Fakten und Anekdoten zu hören.
Nach dem Ende der Veranstaltung hatte ich noch Gelegenheit, mich mit Iny und Elmar sowie Andreas Izquierdo zu unterhalten.
Eine rundherum gelungene, gut organisierte Veranstaltung! Danke an alle Beteiligten!

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