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Marina am 13. Juni 2019 20:04 Es ist wieder Krimizeit: Traditionell zeigt das Blutenburg-Theater im Sommer ein kleiner besetztes, jedoch nicht weniger spannendes und unterhaltsames Stück für die warmen Monate. Die kriminelle Komödie von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer handelt von den Schwestern und Brauerei-Erbinnen Charlotte, Cäcilie und Clementine, die wieder einmal ein paar ruhige Tage in ihrer Sommerresidenz verbringen wollen. Alles andere als entspannt ist das jedoch für den völlig überarbeiteten und kränkelnden Butler Rudolf, der die Damen nicht nur bedienen darf, sondern ihnen auch seit Jahren schon Liebesdienste erweist. Zwar haben ihm alle drei – ohne das Wissen der Schwestern – eine Erbschaft versprochen, sind jedoch nicht bereit, ihm diese für eine Weltreise und frühzeitige Rente auszuzahlen. Als er droht, mit seinen Affären an die Öffentlichkeit zu gehen, planen die Schwestern das Ableben des Erpressers.
Foto: Volker Derlath
Das Bühnenbild ist sehr ungewöhnlich für das kleine Krimitheater, es zeigt einen idyllischen Garten mit Rollrasen, Bäumen und Vogelhäuschen. Der blaue Himmel im Hintergrund wird dabei mithilfe von Lichteffekten nicht nur für die verschiedenen Tageszeiten sondern auch surrealistisch anmutende Szenen angepasst. Ein Augenschmaus sind auch die Kostüme der Schwestern: Andreas Haun hat aus demselben Stoff drei völlig unterschiedliche Outfits geschneidert. Ein enger Rock für die ernste Firmenchefin Charlotte, ein kindliches Kleid für die Jüngste Clementine und ein sexy Mieder mit Dreiviertelhose für die sportliche Cäcilie.
Regisseur Konrad Adams spielt gekonnt mit den Kontrasten zwischen den ungleichen Schwestern. Sacha Holzheimer spielt die Älteste und gibt die strenge Business-Frau, die sowohl die Brauerei als auch ihre Geschwister gut unter Kontrolle hat und sich vor allem um Clementine mütterlich kümmert. Bei dieser muss man sich natürlich in dieser Inszenierung auch wirklich in Erinnerung rufen, dass die Damen in diesem Krimi alle nicht mehr blutjung sind, denn Petra Wintersteller zeigt einen kindlichen Charakter, der aber offenbar auf sehr „erwachsene“ Spielchen mit dem Butler steht und diese gerne an ihrem Teddybär demonstriert. Ute Pauer darf das „Sandwichkind“ spielen, die
Foto: Volker Derlath
resolute und etwas verrückte Cäcilie, die den Butler gerne in die Rolle eines von ihr vergötterten Militärs schlüpfen lässt. Die drei ungleichen Liebhaberinnen verlangen Blutenburg-Neuzugang Markus Fisher viel an Wandlungsfähigkeit ab, was er mit Bravour meistert. Vor allen Dreien gibt er den unterwürfigen, schwächelnden Bediensteten, steht er den Schwestern einzeln gegenüber spielt er ihre Anziehung ihm gegenüber gekonnt gegen sie aus.
Adams’ Inszenierung ist gewohnt kurzweilig und wird vor allem immer wieder von ungewöhnlichen Elementen wie Gesang, Tanz und Surrealem gebrochen. Natürlich kommt auch in diesem Stück das Kriminelle nicht zu kurz, dazu wird aber nicht zu viel verraten. Für einen lauen Sommerabend ist diese kurzweilige Krimikomödie jedenfalls durchaus passend.
https://www.blutenburg-theater.de/willkommen.html
Regie/Sound: Konrad Adams
Kostüme: Andreas Haun
Bühne: Peter Schultze
Licht: Tom Kovacs
Regieassistenz: Renée Schöfer
Cäcilie: Ute Pauer
Charlotte: Sacha Holzheimer
Clementine: Petra Wintersteller
Rudolf: Markus Fisher
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Corinna Klimek am 11. Januar 2013 17:39 [singlepic id=1444 w=320 h=240 float=left]Ein Bühnenbild, das fast komplett mit rotem Samt ausgeschlagen ist, Tische am Rand, an denen das Publikum quasi mitten im Geschehen sitzt, eine Wirtin, die die Marsellaise komponiert.
So beginnt Arthur Schnitzlers Farce Der grüne Kakadu in der Inszenierung von Andreas Seyferth für das Theater Viel Lärm um Nichts. Prospère, die Wirtin, hatte eine Erbschaft gemacht und sich davon ein Theater eingerichtet. Doch das ging pleite und getreu dem alten Sprichwort mit dem Wirt leitet sie jetzt eine Spelunke in einem Pariser Kellerloch. Ihre alte Truppe zählt zu ihren Stammgästen und so wird auch die Kaschemme zur Bühne. Zur Belustigung der Adeligen, die sich ebenfalls dort vergnügen, erzählen sie ausgedachte Verbrechen. Oder doch nicht ausgedacht? Hier verschwimmen Realität und Trugbild zu einem einzigen atemlosen Wirbel. Am 14.07.1789 hört man dem Sturm auf die Bastille quasi live zu, als Henri, der Star der skurilen Truppe, seinen letzten und besten Auftritt hat, den Bericht von der Ermordung des Herzogs von Cadignan. Man amüsiert sich köstlich bis die Realität gnadenlos zuschlägt.
Andreas Seyferth gelingt es, den aus meiner Sicht etwas problematischen Bühnenraum optimal zu bespielen. Mit einer nach zwei Seiten offenen Bühne gewährte er optimale Einblicke. Die Personenführung war gut und kleine eingebaute Gags ließen auch immer wieder ein befreiendes Lachen zu. Die Kostüme von Johannes Schrödl waren teils zeitgemäß, teils zeitlos und teils überzeichnet. Das ergab eine sehr schöne Mischung, die trotzdem homogen wirkte.
Viele Personen treten auf, doch am Ende sind es nur acht Schauspieler, die sich verbeugen. Innerhalb kürzester Zeit mussten die meisten nicht nur Kostüme, sondern auch Persönlichkeiten wechseln. Das gelang immer fabelhaft, nur die teilweise etwas überzogenen Dialekte bzw. Spracheigenheiten haben mich ein wenig gestört. Marion Niederländer in der Rolle wirkt wie eine Dompteuse im Raubtierkäfig, fast erwartet man die Peitsche in ihrer Hand zu sehen, ihre Rolleninterpretation hat mir ganz ausgezeichnet gefallen. Theresa Bendel ist ein ganz entzückend tollpatschiger junger Adeliger vom Land, der zum ersten Mal allein unterwegs ist und gleich mit dem Lauf der Weltgeschichte konfrontiert wird. Stephan Joachim zeichnete ein intensives Portrait von Henri, dem Star der Truppe, der die Fantasie zur Wirklichkeit werden lässt oder auch nicht. Judith Bopp zauberte als Juliette immer wieder ein Lächeln in die Gesichter der Zuschauer, während sie als Léocadie eher kühl wirkte. Ute Pauer und Walter von Hauff konnten mich sowohl als vergnügungssüchtiges, dekadentes Adelspärchen überzeugen wie auch in ihrer jeweils anderen Rolle. Sven Schöcker war ein herrlich überzeichneter Strolch ebenso wie Rollin, der Dichter und konnte mich auch als Philosoph überzeugen. Die meisten unterschiedlichen Rollen, sechs, hatte Robert Ludewig zu stemmen und er meisterte diese Aufgabe ganz hervorragend. Da sah, hörte, fühlte ich wirklich sechs verschiedene Menschen auf der Bühne stehen, ganz besonders in der Rolle des Herzogs von Cadignan.
Ein gutes Stück in gelungener Umsetzung, das es sich anzuschauen lohnt. Weitere Vorstellungen bis 9. März (außer 22. Februar) jeweils Donnerstag bis Samstag um 20 Uhr. Karten Donnerstags 15€, sonst 18€. Reservierungen über die Homepage des Theaters.
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