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Festspiel-Liederabend Elina Garanca, 25.07.2012, Bayerische Staatsoper

Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca beeindruckte mit ihrem Liederabend im Münchner Nationaltheater. Auf dem Programm stand eine schlüssige und geschickte Auswahl an deutschen Liedern von Robert Schumann, Alban Berg und Richard Strauss. Der erste Teil des Konzerts stand ganz im Zeichen der Lieder von Robert Schumann. Vier Lieder aus dem Liederkreis “Myrthen”: Widmung, Der Nussbaum, Jemand und Zwei Lieder der Braut. Der zweite Block war Frauenliebe und -leben, op. 42 nach Gedichten von Adalbert von Chamisso. Vor allem in den Liedern von Frauenliebe und -leben konnte die Mezzosopranistin durch ihre schöne Tiefe und Mittellage überzeugen.
Im zweiten Teil nach der Pause waren Sieben frühe Lieder von Alban Berg zu hören. Hier konnte Elina Garanca die ganze Stimmfarbe zeigen, die ihr leuchtender Mezzo zur Verfügung hat. Bei den folgenden Liedern Leises Lied, All mein Gedanken, Ach Lieb, ich muss nun scheiden, Meinem Kinde, Allerseelen und Heimliche Aufforderung von Richard Strauss war Elina Garanca genau in ihrem Fach. Textverständlichkeit, Stimmfärbung und Ausdruck – einfach toll. Das ausverkaufte Nationaltheater brach in Jubel aus! Als erste Zugabe hörte Zueignung. Dann forderte ein Herr im Publikum die Habanera aus Carmen, und Elina Garanca lachte und sprach: “Ich habe gedacht, es wäre ein Liederabend!” Eine kurze Abstimmung zwischen Sängerin und Pianist, und Roger Vignoles holte die Habanera-Noten. Das Publikum war aus dem Häuschen, und Elina Garanca dankte mit einer zweiten Arie: Al Pensar von Ruperto Chapí. Ein beglücktes Publikum und Standing Ovations!

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Von Frauen, Liebe und Leben, 15.04.2012, Gärtnerplatztheater

Robert Schumanns Liedzyklus Frauenliebe und -leben beschreibt ein für die Romantik wohl typisches Frauenleben von der ersten Liebe bis zum Tod des Ehemannes. Er erfordert von der Sängerin viel stimmliches Ausdrucksvermögen, um die verschiedenen Emotionen von Verliebtheit bis Trauer gut transportieren zu können. Wer jemals Rita Kapfhammer live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass ihr dieser Zyklus quasi auf den Leib geschrieben ist. Von Henning Kussel am Flügel wurde sie einfühlsam begleitet.

Danach sang Stefanie Kunschke Vier Lieder op. 2 von Arnold Schönberg. Ich bin ja nicht so der Experte im Liedgesang, also genauer gesagt eigentlich blutige Anfängerin, aber mir hat der klare Sopran von Frau Kunschke in diesen Liedern ausgesprochen gut gefallen. Weiter ging es nach der Pause mit Sechs deutsche Lieder op. 48 von Edvard Grieg, ebenfalls von Stefanie Kunschke gesungen. Auch hier überzeugte sie mich mit ihrem einfühlsamen und doch ausdrucksstarken Gesang.

Das Schmankerl des Abends hatten sich die beiden Sängerinnen jedoch bis zum Schluss aufgehoben: Duette von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Beide Stimmen harmonierten so wunderbar miteinander, dass man sich schon fragen muss, warum man diese Kombination nicht öfter gehört hat. Vor allem die Zugabe, das Herbstlied op. 63 Nr 4 nach einem Text von Karl Klingemann, rührte mich fast zu Tränen, nicht nur die Ausführung war sehr schön, sondern auch der Inhalt.

Ach, wie so bald verhallet der Reigen,
Wandelt sich Frühling in Winterzeit!
Ach, wie so bald in trauendes Schweigen
Wandelt sich alle die Fröhlichkeit!
Bald sind die letzten Klänge verflogen!
Bald sind die letzten Sänger gezogen!
Bald ist das letzte Grün dahin!
Alle sie wollen heimwärts zieh’n!

Wandelt sich Lust in sehnendes Leid!
War’t ihr ein Traum, ihr Liebesgedanken?
Süss wie der Lenz, und schnell verweht?
Eines, nur eines will nimmer wanken:
Es ist das Sehnen, das nimmer vergeht.

Karl Klingemann (1798-1862)

Kann es einen schöneren Abschied von den Foyerveranstaltungen geben?

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