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Oper, mitten ins Herz

Als ich hörte, dass ich noch einmal die Gelegenheit bekommen sollte, meine Lieblingsoper in meiner Lieblingsinszenierung an meinem Lieblingstheater sehen zu können, dachte ich ja zuerst, dass mich da jemand auf den Arm nehmen will. Aber es stimmte und ich bin wirklich dankbar, dass ich noch einmal eine Vorstellung erleben durfte. Es war übrigens meine dreizehnte. Das ist meine Glückszahl 🙂 wobei ich diese Inszenierung noch hundert Mal anschauen könnte, denn sie trifft mich einfach mitten ins Herz.

Es beginnt damit, dass auf Deutsch gesungen wird. Klingt vielleicht nicht immer so schön wie in der Originalsprache, dafür verstehe ich aber alles. Ich hatte zwar mal ein paar Semester Italienisch an der VHS, aber für Denken in dieser Sprache reicht es bei weitem nicht. Also wäre ich auf die Übertitel angewiesen und das ist immer irgendwie – steril.

Es geht weiter damit, dass die Beziehung von Alfred und Violetta glaubhaft dargestellt wird. Ich kenne ja bisher nur die Inszenierungen aus Hamburg (muffig bis zum geht nicht mehr) und die von der BSO (wenig emotional) und da ist diese Inszenierung schon etwas ganz besonderes. Dass Violetta am Beginn des zweiten Aktes anwesend ist, während Alfred ihre Liebe besingt, dass sie sich dabei necken und zärtlich zueinander sind, das ist wirklich überzeugend. Auch wenn ich am Anfang nur auf die emotionale Ebene losgegangen bin, gibt es doch auch eine ganz starke physische.

Und dann ist da natürlich die Besetzung. Harrie van der Plas drehte am Schluss richtig auf und gab damit doch noch einen guten Alfred ab. Susanne Heyng habe ich heute das erste Mal als Annina gesehen, schade, denn sie hat mir richtig gut gefallen in dieser Rolle. Ann Katrin Naidu, Martin Hausberg, Mario Podrecnik, Johannes Wiedecke gut wie immer. Die Szene am Anfang des dritten Aktes mit den Zigeunerinnen und den Matadoren möchte ich am liebsten auf autorepeat stellen, der Chor ist hier wirklich fantastisch und erhält verdienten Applaus, der in den beiden anderen Inszenierungen nicht kam. Zum Orchester kann ich wenig sagen, außer dass ich mich gefreut habe, Andreas Puhani mal wieder zu sehen, mir bestens in Erinnerung von einer denkwürdigen Barbier-Vorstellung der letzten Spielzeit. Holger Ohlmann ist ein gesanglich und darstellerisch sehr überzeugender Doktor Grenvil und Elaine Ortiz Arandes als Violetta könnte ich immer wieder ansehen, sie ist einfach unglaublich gut. Last but not least Gary Martin als Georges Germont, noch ein Fall für die Repeat-Funktion.

Ich könnte mir diese Produktion noch ein paar Mal anschauen. Vielleicht hat ein Theatergott ja Mitleid mit mir.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

La Traviata

Mittwoch, 08. April 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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