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Marc Elsberg – Gier

©Blanvalet

GIER Wie weit würdest du gehen von Marc Elsberg ©Blanvalet

ungekürzte Lesung

9:42 Stunden

Sprecher: Dietmar Wunder

Hörprobe beim Verlag *klick*

Zum Inhalt (vom Verlag)

Wenn Reichtum für alle möglich wäre, man dafür aber von seinem eigenen Geld abgeben müsste, würdest du teilen?

„Stoppt die Gier!“ rufen sie und „Tod dem Kapitalismus“. Auf der ganzen Welt demonstrieren Menschen gegen die Folgen einer neuen Wirtschaftskrise. Nur ein paar wenige Reiche sind die Gewinner. Bei einem Sondergipfel in Berlin will Nobelpreisträger Herbert Thompson eine Rede halten, die die Welt verändern könnte. Denn angeblich hat er die Formel gefunden, mit der Wohlstand für alle möglich ist. Doch dazu wird er nicht mehr kommen. Bei einem Autounfall stirbt er – aber es gibt einen Zeugen, der weiß, dass es Mord war. Jan Wutte will wissen, was hinter der Formel steckt, aber die Mörder sind ihm dicht auf den Fersen …

Zum Autor (vom Verlag)

Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung Der Standard. Heute lebt und arbeitet er in Wien. Mit seinen internationalen Bestsellern Blackout, Zero und Helix etablierte er sich auch als Meister des Science-Thrillers. Blackout und Zero wurden von Bild der Wissenschaft als Wissensbuch des Jahres in der Rubrik Unterhaltung ausgezeichnet und machten ihn zu einem gefragten Gesprächspartner von Politik und Wirtschaft.

zum Sprecher (vom Verlag)
Dietmar Wunder leiht seit Jahren Hollywoodstars wie Adam Sandler, Cuba Gooding Jr. und Daniel Craig seine Stimme. Außerdem ist er als Dialogregisseur tätig und ein sehr gefragter Hörbuchsprecher.

Meine Meinung
Ganz kurz: besser nochmal Blackout lesen oder hören….

Marc Elsbergs Erstling Blackout ist mir in guter Erinnerung und so hatte ich Gier gekauft ohne vorher andere Meinungen abzuwarten – in der Hoffnung, dass dieses Buch wieder besser wäre als sein drittes Buch Helix. Der Klappentext ließ mich schon einen reißerischen Thriller befürchtet, aber es kam leider noch schlimmer.

Die Grundidee klang interessant, dank der Formel des Nobelpreisträger Herbert Thompsons ein gewisser Wohlstand für alle, statt der immer weiter auseinandergehenden Schere. Dazu passend beginnt das Buch bei einem Krisengipfel und es kommen einige Spekulanten und Unternehmer zu Wort, die sich durch die Krise noch bereichern wollen und ihren Einfluss auf die Regierungen ausweiten, während sie Millionen von Arbeitsplätzen vernichten würden. Die Ausgangssituation, deren Ursachen und die Forderungen der Demonstranten nach mehr Gerechtigkeit wirken alle sehr realistisch.

Man merkt dem Buch deutlich an, dass Marc Elsberg viel zum Thema recherchiert hat. Stellenweise werden die Leser mit mal banalen, mal interessanten Rechenmodellen und wissenschaftlichen Theorien überflutet. Alternative Gesellschaftsmodelle bekommen leider nur sehr wenig Raum. Der Großteil der Recherchematerialien war vermutlich auf Englisch, anders kann ich mir Stilblüten wie „derart camoufliert wagte sie sich…“, „genügte seine Kondition, um den Typen spielend auszujoggen“ oder „der Spiegel in ihrem Zimmer zeigte sie reichlich devastiert“ nicht erklären.

Billige Effekthascherei, eine durch die Luft fliegende und die Hauptfigur nur knapp verfehlende Luxuslimousine, zahllose Verfolgungsjagden und Fluchtmanöver, künstliche Spannung durch ständige Szenenwechsel, zu wenig Abschnitte mit Substanz nervten mich immer mehr und ich war schon versucht, das Buch abzubrechen und fragte mich, ob eventuell ein Ghostwriter den Text auf Englisch geschrieben hatte dann an Google Translator geschickt hatte.

Die meisten Figuren sind recht eindimensional und die Hauptfigur Jan Wutte war leider weder überzeugend noch ein Sympathieträger für mich. Es ist ein Wunder, dass er bis zum Ende des Buchs überlebt. Die Polizisten sind auch ordentlich in Gut und Böse unterteilt, wobei die Guten sich natürlich an keinerlei Spielregeln halten.

Der Handlungsstrang um die Dorfbewohner hätte meiner Meinung entweder deutlich mehr Raum bekommen müssen oder komplett gestrichen werden.

Dietmar Wunder liest gewohnt souverän und findet stets den passenden Ton. Ohne ihn als Sprecher hätte ich vermutlich nicht bis zum Ende durchgehalten.

Fazit

Schade drum, hätte ein spannender Wirtschaftsthriller sein können und wirkte wie das sprachlich misslungene Drehbuch zu einem schlechten Actionfilm. Die Ausgangsfrage, ob (und warum) durch Teilen mehr Wohlstand für alle entstünde, wurde eher am Rande abgehandelt, zwischen zahllosen Verfolgungsjagden durch Berlin. Die Auflösung konnte mich leider auch nicht überzeugen und beim nächsten Buch von Marc Elsberg werde ich zuerst andere Meinungen abwarten. Dietmar Wunder ist nach wie vor einer meiner Lieblingssprecher, auch hier liest er souverän gut.

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