La Strada – Gefühle unterwegs
Am Vorabend der Premiere las ich die Vorberichte in der Süddeutschen Zeitung. Da stand, dass man, wenn man den Film nicht kennt, sich die Handlung vor der Vorstellung anlesen könnte oder auf der Fahrt mit der S-Bahn den halben Film auf YouTube sehen könnte. Das war der Auslöser keine weiteren Vorbereitungen für meinen Besuch zu treffen und alles einfach wirken zu lassen.
Auf der schwarzen Bühne, im Hintergrund ein Meer? oder ein Kornfeld. Davor die Tänzerinnen und Tänzer des Gärtnerplatztheaters. Eine abwechslungsreiche Musik, die ihre Herkunft aus der Begleitung eines Films nicht versteckte. Das sind die Zutaten, die mich berührten. Relativ schnell kam in mir die Vorstellung hoch, dass es hier ein Hörspiel für die Augen gibt. Bilden sich bei einem Hörspiel Bilder im Kopf aus, entstanden hier Assoziationen und Erinnerungsmomente. La Strada habe ich nie gesehen, also nährten sie sich aus anderem: nächtliche Straßenszenen aus Don Camillo, Revuefilme mit Caterina Valente, West Side Story, Duracell,… also vielfach Dinge, die schon meine Eltern in der Jugend kannten und die mich auch in Kindheit und Jugend begleiteten. Es fühlte sich gut an. Warum passierte das? Ich weiß es nicht. Passt das zur Geschichte, die der Film erzählt? Ich weiß es nicht. Aber es fasziniert mich. Dazu trägt insbesondere bei, dass mich die Bewegungen irritierten. Wie geht das? Viele schnelle, harte Bewegung, gleichzeitig leicht und fließend. Dazu gibt es Körperhaltungen, die ich für unmöglich hielt, die aber auch unheimlich ausdrucksstark sind. Mir stellt sich die Frage, soll ich beim nächsten Besuch die Bilder auf mich noch einmal so wirken lassen oder sollte ich mich doch mit der Handlung beschäftigen, und versuchen sie auf der Bühne nachzuvollziehen? Vielleicht lasse ich mir noch ein paar Vorstellungen Zeit dazu.
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