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Nacht, musikalisch, lang und gut

Der Besuch der Hochzeit gestern war ja im Rahmen der sogenannten “Langen Nacht der Musik”, die ich in diesem Jahr damit das erste Mal mitgenmacht habe. Im Anschluss daran fand im oberen Foyer ein Programm rund um den Komponisten statt mit dem passenden Titel “Mozart kuGeln”.

Durchs hochkarätige Programm führte Dr. Peters. Als einziges nicht so gut gefallen haben mir die Bäsle-Briefe, zwar gut vorgetragen von Daniel Fiolka, aber der Inhalt gibt mir nichts. Wesentlich besser fand ich da schon Rotraut Arnold,  die im  Laufe des Abends immer wieder versuchte, einen Termin zum Vorsingen zu bekommen und am Ende eine famose “Königin der Nacht” hinlegte, wenn auch die falsche *ggg*. Gefallen hat mir auch die tänzerische Interpretation des “Rondo alla turca”. Genial waren wieder “La Triviata” mit Liedern über Versatzstücke aus Mozarts Leben und der ungeschriebenen Oper “Don Kurioso”. Den 17.10. habe ich mir gleich mal notiert. Die absoluten Höhepunkte des Programms waren aber die hochkarätig besetzten Lieder, Arien und Duette, vorgetragen von Milica Jovanovic, Mario Podrecnik, Daniel Fiolka, Sibylla Duffe, Rita Kapfhammer und Elaine Ortiz Arandes und sehr gut begleitet von Anke Schwabe und Martin Steinlein. Am Ende musste durfte das anwesende Publikum noch selbst singen, “Bona Nox”, das klang überraschend gut.

Das Theater hatte sich viel Mühe gemacht mit der Programmauswahl und dem Drumherum und konnte sich eines sehr großen Publikumszuspruchs erfreuen. Während manche nur zu einigen Punkten blieben, gab es doch auch viele, die sich das ganze Programm angesehen haben. Und das heisst bei der riesigen Auswahl an diesem Abend doch einiges.

Mozart kuGeln

Nächtliches musikalisch-literarisches Programm rund um den Genius und sein Werk
Samstag, 23. Mai 2009
23.00 – 02.10 Uhr

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Oper, twitterific III

Es entwickelt sich gerade nach dem witzigen Zusammenfassen von Opern-Librettis in 140 Zeichen eine neue Idee auf Twitter: Opera-Sequels! Da musste ich doch gleich mal meine Fortsetzung von Fra Diavolo anbringen *ggg*

Living hell – my life with Lady Pamela on the road

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Musical, ladylike

Die Lady hatte Geburtstag. Ihren Fünfundzwanzigsten. Das sieht man ihr aber nicht an, denn die Inszenierung ist absolut zeitlos. Und weils so schön ist, gab es am Anfang Blumen für alle, die schon von Beginn an mit dabei sind, immerhin vier Personen.

Ansonsten gewohnt qualitätvolle Unterhaltung auf hohem musikalischen und darstellerischen Niveau. Herausgreifen möchte ich hier stellvertretend für alle Mitwirkenden natürlich Marianne Larsen, eine bezaubernde Eliza (es flog am Ende auch ein Blumenstrauß auf die Bühne), Susanne Heyng, die eine einfach köstliche Mrs. Higgins ist, und den Chor und die Solisten in den “kleinen” Rollen, die sehr harmonisch wirken.

Es sind viele kleine Details, die diese Produktion so liebenswert machen. Deshalb ist einmal ansehen nicht genug 😉

Herzlichen Dank an alle Beteiligten! Und heute hab ich mal geblinzelt *ggg*

Staatstheater am Gärtnerplatz

My Fair Lady

Donnerstag, 21. Mai 2009
19.00 – 22.10 Uhr

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Operette, klar zum Entern

Heute war die zweite Vorstellung mit der Alternativbesetzung. Die Textverständlichkeit war genauso gegeben und es wurde ebenso gelacht wie bei der Premiere.

Besonders gefallen hat mir heute Abend Gregor Dalal als Samuel, er hat viel komödiantisches Talent und unter seinem Piraten blitzte von Anfang an der Aristokrat durch. Auch Susanne Drexl ist mir sehr positiv aufgefallen und Heike Susanne Daum spielt und singt als Mabel alle an die Wand. Christian Hübner ist ein idealer Anführer der Polizeitruppe und Stefan Sevenich verleiht mit dem Hochziehen einer Augenbraue dem Piratenkönig eine sehr passende selbstironische Distanz. Göttlich das Terzett mit Susanne Heyng als Mabel und Tilmann Unger als Frederic. Gunter Sonneson konnte ich erst heute richtig würdigen, in seiner Rolle als Generalmajor ist er der Publikumsliebling schlechthin. Und es war sehr schön, Marta Kosztolányi wieder zu sehen und zu hören.

Der Chor war wie immer spitze, komisch, dabei sängerisch immer auf der Höhe.

Am Schluss wieder Riesenapplaus für alle Beteiligten, eine wirklich sehr gelungen Produktion.

Danke für einen tollen Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Piraten von Penzance

Dienstag, 19. Mai 2009
19.30 – 22.10 Uhr

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Operette, umjubelt II Nachtrag

Auch die SZ ist begeistert, vielleicht ist Herr T. bei AC/DC einfach besser aufgehoben.

Ausreisser nur beim Donaukurier, wobei ich nicht weiß, wo die Dame gesessen ist, bei mir im 3. Rang waren die Texte sehr gut verständlich  und es waren auch keine Dissonanz zwischen Orchester und Sängern erkennbar. Wobei sich hier der Verdacht aufdrängt, dass jemand etwas Grundlegendes nicht verstanden hat: der “dümmlich-korrekte Bobby” ist die Quintessenz des Stückes, man beachte den Untertitel “Sklave der Pflicht”.

Noch schlechter getroffen beim Verständnis hat es allerdings der Herr von der Zeitung mit den vier Großbuchstaben. Hätte er sich weniger mit dem Reichtum von Richard D’Oyly Carte und mehr mit G&S auseinandergesetzt, hätte er bemerkt, dass sie sich keineswegs über die Piraten lustig gemacht haben. Aber vermutlich hält er Monty Python auch für einen schlechten englischen Käse.

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Operette, umjubelt II

So langsam tröpfeln die ersten Kritiken (tz leider nicht online) zu den Piraten ein. Es freut mich, dass sich die meisten Kritiker meiner Meinung angeschlossen haben 😉

In einem muss ich allerdings meinen Klugscheiss-Modus einschalten: die als Piraten agierende Lords spielen nicht Cricket,  sondern Crocket oder auch Croquet. Was ein Buchstabe doch ausmachen kann. Aber es ist der Unterschied zwischen einem, der mit einer Art verlängertem Hammer den Ball durch ein Tor schiebt und einem, der im Baseball-Stil versucht, ein auf drei Rundhözern lose aufliegendes Holz mit einem geworfenen Ball herunterzuschießen. Ich empfehle hierzu Krimilektüre, Dorothy Sayers “Murder must advertise” oder Elizabeth George “Playing for the ashes”.

Die Piraten sind klar zum Entern. Hissen wir die weiße Flagge und ergeben uns.

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Operette, umjubelt

Dies sind erste, ungeordnete Eindrücke der heutigen gestrigen Premiere.

Der erste Akt spielt auf einem felsigen Küstenstück, im Hintergrund das Piratenschiff. Während der Ouvertüre öffnet sich der Vorhang und man sieht die Piraten bein typischen Vergnügungen der Upper Class des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wie Croquet und das Einfangen von Schmetterlingen. Bereits hier wird klar, dass das Bühnenbild und die Kostüme das von Gilbert & Sullivan erdachte Szenario relativ genau abbilden, und das ist gut so. Eine Ansiedlung der Handlung in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort kann nicht funktionieren.

Der Vorhang schließt sich und als er wieder aufgeht, beginnt ein Feuerwerk an Pointen, Slapstick und rabenschwarzem Humor. Neben hervorragenden schauspielerischen und sängerischen Leistungen. Weil die Textverständlichkeit außerordentlich gut ist, fällt die sehr ansprechende Übersetzung des Librettos besonders auf.  Selbst wenn einem die Verhältnisse im viktorianischen England nicht geläufig sind, kommt man aus dem Lachen kaum heraus.

Auch die Choreographie der Ensemblestücke ist sehr beeindruckend. Ob nun die Töchter aufgeregt zwitschern oder die Polizisten sich Mut antanzen, es passt einfach alles hervorragend. Hier wird zum wiederholten Maße deutlich, wie gut sich dieser Chor bewegt und dabei auch auf höchstem Niveau singt.

Aber auch die Sänger glänzen durch glänzende Interpretationen der musikalisch anspruchsvollen Partien. Ob nun Rita  Kapfhammer als Ruth versucht, Frederic für sich zu gewinnen oder Thérèse Wincent als Mabel gewillt ist, 63 Jahre auf ihren Frederic zu warten, es ist ein absoluter Genuss, ihnen zuzuhören und zuzusehen. Robert Sellier verkörpert den Frederic in seinem Dilemma zwischen Pflicht und Pflicht sehr überzeugend und Holger Ohlmann als Piratenkönig überzeugt sowohl darstellerisch als auch stimmlich. Die weiteren Rollen sind mit Frances Lucey, Florian Soyka, Sonja Leutwyler, Martin Hausberg, Ulrike Dostal und Gunter Sonneson typgerecht ausgezeichnet besetzt.

Der Regisseur Holger Seitz versteht es außerordentlich gut, den Witz des Stückes herauszuarbeiten ohne ins Triviale abzugleiten. Auch das Orchester unter Anthony Bramall bringt genau diesen Touch “gehobene Augenbraue” mit, die das Stück braucht, sei es nun in den Walzerelementen oder in den choralgleichen Ensemblestücken.

Am Ende nicht enden wollender Jubel für alle Beteiligten, berechtigt.

Eine rundherum gelungene Premiere eines in München noch nie aufgeführten Stückes. Für Freunde des britischen Humors ein absolutes Muss und eine Empfehlung für alle Fans von Gilbert & Sullivan.

Eine persönliche Nachbemerkung: dieser Abend hat mich für eine Woche in Südfrankreich mehr als entschädigt.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Piraten von Penzance

Freitag, 15. Mai 2009
19.30 – 22.10 Uhr

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Oper, mittendrin

Ich hatte ja zwischendrin mal die Befürchtung, dass sich meine Begeisterung durch zu häufige Besuche abnützen würde. Ich hatte gar überlegt, die Vorstellung am Freitag sausen zu lassen, weil ich zwischendrin mal keine  rechte Lust hatte.

Aber gestern Abend hat mir mal wieder gezeigt, dass jede Vorstellung einen Besuch lohnt. Es war vor allem der geniale Platz, der völlig neue Perspektiven eröffnete und mir manche Passagen in einem ganz anderen Licht präsentierte. Außerdem war meine älteste Freundin dabei, wir sind jetzt seit 25 Jahren befreundet und es freut mich ganz besonders, dass sie meine Leidenschaft teilt. Und ihr hat es eben so gut gefallen wie mir.

Peter Sonn war einmal mehr der Star des Abends, aber auch Stefan Sevenich glänzte in der Rolle des Dulcamara und bekam dementsprechend Applaus. Stefanie Kunschke, Milica Jovanovic, Julian Kumpusch, der Chor und das Orchester komplettierten das tolle Ensemble. Und dem Dirigenten Liviu Petcu sollte das Sportabzeichen in Gold verliehen werden für Höchstleistungen, vor allem vor der Pause 😀

Ein unvergesslicher Abend, danke an alle Beteiligten 😉

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Sonntag, 10. Mai 2009
19.00 – 21.45 Uhr

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Operette, eingeführt

Der Tag begann mit dem Auftakt zu Gilbert & Sullivans “Piraten von Penzance”, die Operette, die am kommenden Freitag Premiere hat.

Die Dramaturgin konnte leider allen Besuchern der Soiree im März nichts Neues erzählen, aber vielleicht ist es für sie neu, dass man auf einem Podium nicht unbedingt Röcke trägt, die kaum breiter sind als ein Gürtel. Ich stehe jedenfalls nicht auf weiße Unterwäsche.

Interessanter waren da schon die Ausführungen des Regisseurs, des Bühnenbildners und des Musikalischen Leiters. Diese Premieren wird der ganz nach meinem Geschmack sein, ich bin ja eh eher anglophil veranlagt und ein ausgesprochener Fan des britischen Humors.

Das Highlight des heutigen Tages waren aber die musikalischen Darbietungen von Rita Kapfhammer, Holger Ohlmann, Robert Sellier und Thérèse Wincent.

Die Präsenz von Rita Kapfhammer ist schier  unglaublich. Selbst ohne Kostüm und Bühne schaffte sie es, die entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Ich freue mich schon sehr auf ihre Rolle als Ruth. Gleiches gilt für Holger Ohlmann, der den Piratenkönig verkörpert. Im Terzett “Paradox” mit Robert Sellier merkt man besonders die Spielfreude aller Beteiligter und auch Thérèse Wincent als Mabel macht eine gute Figur als rebellische Tochter.

Ich freue mich außerordentlich auf diese Premiere, die, das glaube ich jetzt schon sagen zu können, hundertprozentig meinen Geschmack trifft und sicher auch ein Publikumsrenner wird.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Auftakt: Die Piraten von Penzance

Einführungsmatinee im Foyer
Sonntag, 10. Mai 2009
11.00 – 12.00 Uhr

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Oper, amüsant

Langsam wird es vielleicht doch pathologisch. Ein sehr guter Freund meinte ja letztens, ich sollte langsam mal drüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mich von meiner Sucht zu befreien. Aber ich bin mir sicher, meine Theatersucht ist nicht heilbar. Mir graut jetzt schon vor den Entzugserscheinungen ab 31.07.09. Vielleicht sollte ich Freunde besuchen, bei denen zu diesem Zeitpunkt die Theaterferien schon wieder zu Ende sind.

Jedenfalls war ich heute zum zweiten Mal in einer Woche in der gleichen Oper (und es kommt noch ein drittes Mal 😀 ). Jetzt habe ich alle Solisten mal in ihren Rollen gesehen. Daniel Fiolka hat mir als Belcore sehr gut gefallen. Peter Sonn ist als Nemorino unglaublich gut. Und wenn man sich mal von der groben Handlung lösen kann, sieht man lauter kleine Nebenhandlungen, vor allem beim Chor, der wahnsinnig spielfreudig ist und  sich sehr gut bewegt.

Nur meine lieben Mitzuschauer, die waren heute mal wieder grässlich. Oder bin ich einfach zu etepetete? Muss man süßlichen Schnapsgeruch, kalten Aschenbechergestank und ekligen Mundgeruch klaglos ertragen? Bin ich gestört, weil ich drauf bestehe, dass der letzte Ton des Orchesters verklingt, bevor ich zu klatschen beginne? Manchmal zweifle ich an mir selbst.

Trotz allem ein toller Abend, danke an alle, die ihn dazu gemacht haben!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Freitag, 08. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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